Was machen die Insulaner im Winter?
Viele Inselbesucher sind der Meinung, daß wir den Winter in lauschigen Grogecken verbringen und acht Monate tatenlos verträumen. Dieser Ansicht kann man nicht stark genug entgegentreten. Auch im Winter wird fieberhaft gearbeitet.
Zunächst einmal muß all das Geld gezählt werden, das wir den Kurgästen im Sommer abgenommen haben. Man hört selten auf der Insel soviel schimpfen wie in den Tagen nach der Hauptsaison. Ja, es soll Leute gegeben haben, die mit wunden Fingern zum Arzt gehen mußten. Danach wird die Insel für den kommenden Sommer wieder schön gemacht. Der durch den Burgenbau zerwühlte Sand wird eingeebnet und gewalzt, frischer Sand von der Drogerie geholt und ausgestreut, die zierliche Riffelung an den Dünenkanten neu modelliert. Möwen werden eingefangen, frisch gestrichen, der rote Klecks am Schnabel wird erneuert, ihre Füße werden wegen der Kälte mit Talg eingerieben und die schönsten werden in Ställe gesperrt. Man läßt sie hungern, damit sie im Sommer den Schiffen nachjagen und den lieben Gästen das vertrocknete Reisebrot aus den Händen reißen. Ferner werden die zum Burgenbau verschleppten Muscheln gesammelt, gereinigt, gezählt und im Rathaus verwahrt, um später wieder zur Freude der Kinder ausgestreut zu werden.
Wenn die Insel wieder in Ordnung ist, packen die Insulaner die Koffer und fahren in Urlaub - zu ihren Sommergästen.
Wer diese Beschreibung der Winterarbeit der Eiländer nicht glaubt, mag sie selber fragen.