Quallenalarm!

22 Grad hat die Nordsee, hinein ins kühlende Nass. Leichter Seewind, warmer Sand, so stellt man sich den Urlaub vor.

Bei diesen Wassertemperaturen steigen die Quallen aus den tiefen Wasserschichten auf und werden damit leider auch Richtung Ufer gespült. So kann es passieren, daß der Schwimmer oder unachtsame Barfußläufer Kontakt mit den Nesseln bekommt. Da brennt es schnell und unangenehm auf der Haut. Was ist zu tun?

Bei uns an der Nordseeküste haben wir es mit 5 verschiedenen Quallenarten zu tun. Da ist zunächst die Ohrenqualle, von oben betrachtet sehen ihre Geschlechtsorgane wie kleine Ohren aus, daher der Name. Sie ist weitgehend ungefährlich, ihr Nesselgift ist schwach. Das gilt auch für die Wurzelmundqualle, die man auch Blumenkohl- oder Lungenqualle nennt. Unangenehmer sind schon die Blaue Nessel- und die Kompassqualle.

Von der Haar- oder Feuerqualle, die man leicht an ihrer eher orangenen Farbe erkennen kann, halte man respektvoll Abstand, ihr Nesselgift ist sehr schmerzhaft. Besonders bei Allergikern kann ihr Gift starke Reaktionen wie Atembeschwerden, Schwindel, Erbrechen, Fieber und heftige Hautausschläge hervorrufen, da ist dann dringend ein Arztbesuch angesagt. Glücklicherweise trifft man sie an unseren Gestaden eher selten an.

Die Nesselzellen einer Qualle stehen unter ca. 200bar Druck, bei Kontakt entladen sie sich mit etwa der Geschwindigkeit der 40.000-fachen Erdbeschleunigung explosionsartig und jagen kleine Pfeile knapp unter die Haut des Opfers, dann wird das Gift injiziert. Dies kann auch bei an den Strand gespülten Exemplaren noch passieren, weswegen man sie besser nicht anfasst. Das Brennen der Haut läßt nach einigen Stunden nach, aber man kann eine Menge tun um die Zeit zu verkürzen.

Aber man kann auch ne Menge falsch machen: auf keinen Fall mit Flüssigkeit abspülen, etwa mit Trink- oder Salzwasser oder gar mit Alkohol, das löst weitere Giftabgabe aus. Abreiben mit Sand oder einem Handtuch massiert das Gift nur tiefer ein.

Was also tun? Am besten bei der Badeaufsicht vorbei gehen. Die schwören auf Rasierschaum: einsprühen, etwa 5 Minuten einwirken lassen, dann mit einem stumpfen Gegenstand abziehen, beispielsweise einem Messerrücken oder einer Plastikkarte. Ebenfalls sehr erfolgreich ist die "Einsauerung" der betreffenden Hautpartie: Wir nehmen ein Sprühfläschchen Essig mit an den Strand, mehrmals etwa 30 Sekunden lang einsprühen, so werden die Nesselzellen inaktiviert. Die nassen Stellen mit Sand übergiessen und abreiben, so bekommt man sie von der Haut ohne sie auszulösen.

Einen praktischen Infoflyer
finden Sie hier

Der Hautbereich wird sich röten, das ist ein ganz normaler Prozess. Wie bei Brennesselkontakt oder Sonnenbrand beruhigen wir sie mit aufgesprühtem Teebaumöl (aus der Apotheke) oder behandeln sie mit Hydrocortison (0,5%, Solventol, Fenistil, Systral), gehört also in die Reiseapotheke.

 

Und dann:
Ablenkung wirkt Wunder - Quallenkontakt bekämpft man am besten oral.

Mit Schokoladeneis...